2. Vatikanische Kommission zum Frauendiakonat

Erneut beschäftigt man sich im Vatikan mit dem Frauendiakonat

April 2020 -  Am 8. April 2020 wurde bekannt, dass Papst Franziskus noch einmal eine neue Studienkommission zur Untersuchung des Frauendiakonats eingerichtet hat. Damit hat der Papst das beim Abschluss der Amazonas Synode gegebene Versprechen gehalten, die Frage weiter zu verfolgen.

In seiner Ansprache zum Abschluss der Synode am 26. Oktober 2019 hatte Papst Franziskus gesagt: „Ich nehme die Bitte auf, die Kommission wieder zu berufen oder vielleicht sie mit neuen Mitgliedern zu eröffnen, um weiter zu forschen, wie in der frühen Kirche ein ständiges Diakonat (sc. von Frauen) existiert hat...Ich werde mit der Kongregation für den Glauben dafür sorgen und neue Personen in diese Kommission aufnehmen. Ich nehme den Handschuh auf, den Sie mir zugeworfen haben: „Wir wollen gehört werden“. Ich nehme den Handschuh auf. Es zeigen sich einige Dinge, die reformiert werden müssen: die Kirche muss sich ständig reformieren.“

Damit hat sich die Befürchtung, das Schweigen zum Diakonat der Frau in dem nachsynodalen Schreiben „Querida Amazonia“ bedeute eine negative Entscheidung, nicht bestätigt. Zumal "Querida Amazonia" ausdrücklich das Schlussdokument nicht außer Kraft setzt, das feststellt, die Zulassung von Frauen zum Diakonat sei in den Beratungen mehrfach gefordert worden.

Arbeitsweise und Zielsetzung der neuen Kommission sind nicht bekannt. Zum Vorsitzenden bestimmte der Papst den italienischen Kardinal Giuseppe Petrocchi, Erzbischof von L’Aquila. Als Sekretär wirkt der französische Priester Denis Dupont-Fauville von der Glaubenskongregation. An dieser vatikanischen Behörde wird die Kommission tagen.

Die Mitglieder wurden auf Vorschlag der Glaubenskongregation ernannt, mehr im Artikel von Vatican News. Fünf Männer (drei Priester, zwei Diakone), fünf Frauen. Mit Prof. Barbara Hallensleben und Prof. Manfred Hauke gehören dem Gremium zwei deutsche, in der Schweiz lehrende Dogmatiker an. Alle Mitglieder der Kommission gelten als eher konservativ und/oder dem Vatikan nahe stehend. Aus Lateinamerika ist niemand dabei. Kein Mitglied ist durch öffentliches oder wissenschaftliches Eintreten für den Diakonat der Frau bekannt geworden. Einige haben sich ausdrücklich gegen die Möglichkeit der Weihe von Frauen ausgesprochen, so der in Lugano lehrende Dogmatiker Manfred Hauke und die in Lemberg lehrende US-amerikanische Mediävistin Catherine Brown Tkacz. Die Befürchtung ist nicht unbegründet, es könnte in dieser Kommission zu einer ablehnenden Stellungnahme kommen oder zur Empfehlung, ein eigenes Frauenamt ohne Weihe zu schaffen.

Text: Irmentraud Kobusch / Foto: www.pixabay.com (gemeinfrei)

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