Dritter Diakonatskreis
Mit langem Atem
Viele hofften, dass sich bald ein weiterer Diakonatskreis anschließen würde. Aber die kirchenpolitische Situation hatte sich im Laufe der Jahre verändert. Lähmung machte sich breit. Ermüdung setzte ein. Das öffentliche und innerkirchliche Interesse an dem Thema Frauenweihe nahm immer mehr ab. So hatten die fortgesetzten und unterschiedlichen Bemühungen des Netzwerks, Kooperationspartner für einen neuen Kurs zu gewinnen, keinen Erfolg.
Erst die Erschütterung über das Bekanntwerden des fortgesetzten Missbrauchs in der Kirche brachte eine Wende. Das Interesse an der Frage nach der gerechten Teilhabe von Frauen am Dienst und Leben der Kirche erwachte neu.
Dem Netzwerk Vorstand war klar, dass eine zukünftige Ausbildung differenzierten Aufgaben und Anforderungen in einer immer differenzierteren Gesellschaft gerecht werden müsste. Sie sollte daher sorgfältig geplant und in jeder Hinsicht professionell angelegt sein.
Zwischen 2014 und 2016 erarbeitete eine vom Netzwerk Vorstand eingerichtete Projektgruppe eine detaillierte und ausführlich begründete Projektbeschreibung. Diese wurde Expertinnen und Experten zur Begutachtung vorgelegt und Verbündete für das Projekt gesucht.
Die Realisierung
Am 18. September 2019, zwanzig Jahre nach Beginn des ersten Diakonatskreises gab das Netzwerk den Startschuss für das Bewerbungsverfahren zu seinem 3. Diakonatskreis.
Er ist diesmal angelegt als Fortbildung „Diakonische Leitungsdienste für Frauen“. Auch er will, wie schon die beiden früheren, Frauen die Möglichkeit geben, einen geistlichen Weg zu gehen und ihrer Berufung zur Diakonin nachzuspüren. Entscheidend wird es für die Frauen sein zu lernen, mit der Spannung und dem Schmerz zu leben, dass es die Diakoninnenweihe derzeit immer noch nicht gibt. Und völlig offen ist, wann es sie geben wird. Gleichzeitig können in der Fortbildung Kompetenzen und Kenntnisse erworben werden, die zur Wahrnehmung diakonischer Leitungsaufgaben an unterschiedlichen Orten von Kirche befähigen.
Auch der 3. Diakonatskreis findet in Waldbreitbach statt. Er wird tatkräftig unterstützt von den Waldbreitbacher Franziskanerinnen.
Am 11. September 2020 machten sich 16 Frauen auf den Weg. Das Netzwerk erklärte dazu: „Wir setzen heute erneut ein konstruktives, kreatives und sehr persönliches Zeichen für den sakramentalen Diakonat der Frau und damit für eine geschlechtergerechte und diakonische Kirche.“
Zur rechten Zeit
Dies ist genau der richtige Zeitpunkt. Der Synodale Weg setzt sich mit dem Thema der gerechten Teilhabe von Frauen an den Diensten und Ämtern der Kirche auseinander.
Die Corona Pandemie zeigt, wie notwendig eine Kirche ist, die nahe bei den Menschen ist und ihre Trauer und Angst, Not und Hoffnung wahrnimmt. Die Frage nach der Berufung von Frauen wird neu und mit Vehemenz gestellt.
Mit dem 3. Diakonatskreis will das Netzwerk erneut sichtbar machen, welche Chance der Diakonat der Frau für die Kirche ist. Es will Frauen die Möglichkeit und einen geistlichen Ort geben, ihrer Berufung zur Diakonin nachzuspüren, sie zu klären und zu leben.
Hinweise:
- Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofkonferenz, besucht die Frauen des 3. Diakonatskreises im Oktober 2021, mehr dazu hier.
- Artikel "Wo sich Frauen schon jetzt auf den Diakonat vorbereiten", katholisch.de vom 10.09.2020