Fulda im Januar 2024: Seit vielen Jahren ist der Austausch mit der Arbeitsgemeinschaft der Ständigen Diakone ein guter Brauch. In diesem Jahr war Dr. Jutta Mader-Schömer, Vorsitzende Netzwerk Diakonat der Frau, nach Fulda eingeladen. Hier ihr Bericht zum Treffen:
„Bei der Jahrestagung der AG der Ständigen Diakone durfte ich ein Grußwort sprechen. Dabei habe ich deutlich gemacht, dass es bei unserer Forderung und politischen Eintreten für die Weihe geeigneter und gut ausgebildeter Frauen zu Diakoninnen nicht primär um Einzelschicksale geht. Vielmehr ist es eine Notwendigkeit für die Zukunft der Kirche. Diakonisch und geschwisterlich. Diesen Weg sollten wir gemeinsam gehen.
Und aus den Reihen der Delegierten, meist Verantwortliche für Ausbildung und Einsatz von Diakonen sowie Sprecher der Diakonatskreise, fand die viel Zustimmung. Auch in weiteren Gesprächen mit Delegierten und mit anwesenden Bischöfen konnte ich das Anliegen noch einmal persönlich ansprechen.
Der zweite Tag begann mit einer Eucharistiefeier in der St. Andreas Kirche, geleitet von Bischof Dr. Michael Gerber und mit einer inspirierenden Predigt zur Jesu Taufe am Jordan, zu Aufbrüchen und Brückenschlägen in Unbekanntes, die wir mit Gottes Hilfe getrost wagen dürfen.
Im Studienteil unter der Überschrift "Diakone - Propheten einer neuen Zeit?" kamen zwei Referenten zu Wort: Dr. Joachim Kittel, u.a. Spiritual für den Ständigen Diakonat im Institut für Pastorale Bildung in Freiburg, legte anhand einiger Zitate von Don Pedro Arrupe SJ (1907-1991) theologische Annäherungen an eine Gestalt prophetischen Dienstes vor. Zentrale Aussage (Arrupe): "Die Reife eines Menschen zeigt sich am deutlichsten an dem Dienst, den er in der Gemeinschaft leistet." Es gehe darum, dem Leben zu dienen, wie es ist, sowie Gerechtigkeit und Glauben in barmherziger Liebe zu fördern. Auf dieser Basis setzte Kittel im zweiten Teil Impulse für den Diakonat als einen prophetischen Dienst, die er in vier Thesen entfaltete. Dies bot viel Stoff zur Diskussion und zum Weiterdenken.
Dr. Thomas Hieke, Professor für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes-Gutenberg-Universität zu Mainz, erläuterte anhand der wichtigsten Propheten des AT, dass Gott auf je unterschiedliche Weise Menschen in den Dienst berufen hat. Auch wenn diese Menschen (hier: Männer) zunächst Einwände, Zweifel oder Ausflüchte vorbrachten, wurden sie doch von Gott mit dem Nötigen ausgestattet, um seine Botschaft(en) zu überbringen. Dies zeige sich uns auch im Heutigen: Berufungen sind nicht identisch, Gott geht individuell auf den/die Einzelnen ein. Ziel aller Berufungen sei es, dass Gott alle Menschen in Liebe und Barmherzigkeit zu sich führen wolle.
Den beiden Vorträgen schlossen sich viele Fragen und Beiträge der Anwesenden an, der rege Austausch gab Stoff zum Weiterdenken.
Und der Rhön-Abend mit leckeren Spezialitäten aus der Gegend sowie der anschließende gemütliche Teil boten viele Möglichkeiten zur Begegnung.
Am folgenden Morgen stand die Wahl neuer Vorstandsmitglieder im Mittelpunkt. Der bisherige Vorsitzende des Geschäftsführenden Ausschusses, Thomas Nixdorf, sowie sein Stellvertreter, Stefan Stürmer, legten ihre Ämter aus privaten Gründen vorzeitig nieder. Die Nachwahl ergab: Neuer Vorsitzender ist Ansgar Maul (Osnabrück), sein Stellvertreter Thomas Huneke (Paderborn). Neu hinzugekommen als Beisitzer sind Frank Zielinski (Köln) und Michael Schönberger (Limburg).“
Jutta Mader-Schömer gratulierte dem neuen Vorstand und freut sich auf weitere Kontakte und gutes Miteinander.
Fotos: Netzwerk Diakonat der Frau