Erfolg, keine Freude und viele Fragen

Rückblick auf die 4. Synodalversammlung vom 8. - 10. September 2022

Vom 8. - 10. September 2022 fand in Frankfurt die 4. Synodalversammlung statt. Die Vorsitzende des Netzwerks, Irmentraud Kobusch, nahm als Beraterin des Synodalforums 3 „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ daran teil. Sie stellt fest: „Die Verabschiedung des Grundtextes „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ ist ein Erfolg und ein großer Schritt nach vorne für die Sache der Frauen“.
Es sei die verdiente Zustimmung zu einem klaren, abgewogenen und theologisch auf höchstem Niveau argumentierenden Text. „Noch vor fünf Jahren“, erklärt Kobusch, „hätte kaum jemand es für möglich gehalten, dass nunmehr Zweidrittel der deutschen Bischöfe in Rom prüfen lassen wollen, ob die Lehre von 'Ordinatio Sacerdotalis' die Kirche unfehlbar bindet. Und auch nicht, dass Zweidrittel der Bischöfe und 90 % der Synodal*innen der Aussage zustimmen, als Frau* von der amtlichen Christusrepräsentation ausgeschlossen zu sein, sei skandalös.“
Auch die Annahme des Handlungstextes "Verkündigung des Evangeliums durch Frauen in Wort und Sakrament " in erster Lesung sei ein wichtiger Schritt zu mehr Teilhabe und Sichtbarkeit von Frauen.

Dennoch komme bei ihre keine Freude auf, betont Kobusch. Der Erfolg schmecke bitter. Zu tief sitze die Enttäuschung über die voraus gegangene Nichtannahme des Grundtextes „Leben in gelingenden Beziehungen - Grundlinien einer erneuerten Sexualethik“. Das werfe Fragen auf: Nach der Verantwortung des Synodalen Wegs für die Zukunft der Kirche, nach seinem Einfluss auf die bevorstehende Weltsynode und nach dem weltkirchlichen Umgang mit dem Thema Diakonat der Frau. Der Handlungstext zum Diakonat der Frau habe diesmal nicht auf der Tagesordnung gestanden. Er werde auf der 5. Synodalversammlung zur Beschlussfassung vorgelegt.

„Synodalität ist ein mühsamer Lernprozess“, fasst Kobusch ihre Erfahrungen mit der 4. Synodalversammlung zusammen.

„Synodalität bedeutet Dialogbereitschaft und fairen, sachkundigen und ernsthaften Austausch von Argumenten. Von allen Seiten. Eine synodale Kirche braucht Zeit, Mut und freimütige Rede. Sie braucht geisterfüllte, leidenschaftliche Menschen. Sie braucht Geduld und Ungeduld zugleich.“

 

Fotoquelle: Synodaler Weg / Maximilian von Lachner

Zurück
Synodaler Weg - ein Lernprozess.