Die 3. Synodalversammlung - ein Meilenstein auf dem Weg zum Diakonat der Frau

„Der Diakonat der Frau ist in der Mitte der deutschen Kirche angekommen. Endlich“.

 

Vom 3. - 5. Februar 2022 tagte in Frankfurt die 3. Synodalversammlung. Als Beraterin im Synodalforum 3 „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ war die Vorsitzende des Netzwerks, Irmentraud Kobusch (siehe Foto, 2. von links in der unteren Reihe), dabei.

Sie erlebte eine Synodalversammlung, in der um den Weg der Kirche in die Zukunft gerungen wurde -  konstruktiv, kritisch, leidenschaftlich. Nach Wochen des Entsetzens und der Scham eine gute, eine neue und andere Form von Kirchesein.
Es wurde auf hohem theologischen Niveau diskutiert. Manches Mal sehr persönlich und emotional. Unterschiedliche Erkenntnisse und Erfahrungen aus Wissenschaft und Praxis vor Ort kamen zusammen. Lai*innen und Bischöfe diskutierten in gemeinsamer Verantwortung. Mehrheitlich verbunden in der Erkenntnis, dass Reformen notwendig sind, dass die Zeit drängt und dass ohne Geschlechtergerechtigkeit die Kirche keine Zukunft hat. Ein Hoffnungszeichen.

Am zweiten Tag stellte das Synodalforum 3 einen Grundlagentext und zwei Handlungstexte in 1. Lesung zur Diskussion und Abstimmung. Alle drei Texte wurden für ihre ausgezeichnete Qualität gelobt. Mit konstruktiven Änderungsvorschlägen versehen, wurden sie bei den Abstimmungen mit starken Mehrheiten zur Weiterarbeit empfohlen.

Der Handlungstext zum Diakonat der Frau wurde nach intensiver Diskussion bei 211 abgegebenen Stimmen mit 163 ja Stimmen, 42 nein Stimmen und 6 Enthaltungen angenommen.
Damit haben sich rund 80 % der Synodal*innen dafür ausgesprochen, an einem gesonderten Handlungstext zum Diakonat der Frau weiter zu arbeiten. Zur Einführung des Frauendiakonats soll der kirchenrechtliche Weg über ein Indult (eine Ausnahmeregelung zum derzeit gültigen Kirchenrecht) gegangen werden. Dies wird als wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zur Teilhabe von Frauen an allen Weiheämtern angesehen.

 

Für das Netzwerk ist das 25 Jahre nach seiner Gründung ein Meilenstein.
„Ein bewegender Augenblick“, sagte Irmentraud Kobusch, „für alle, die sich seit der Würzburger Synode gegen Widerstände, gegen Ablehnung und oft auch gegen Anfeindungen für den Diakonat der Frau einsetzen. Ein bewegender Augenblick auch für die Frauen in den Diakonatskreise, die mit ihrem Lebenszeugnis seit so langer Zeit für die Anerkennung ihrer Berufung einstehen.

Der Diakonat der Frau ist in der Mitte der deutschen Kirche angekommen. Endlich“.

 

Für alle, die sich noch einmal gezielt die Debatte zu den vorgelegten Texten des Synodalforums 3 „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ anhören/ansehen wollen:

3. Synodalversammlung am Nachmittag des 4. Februar: Livestream Teil II, zum Link

  • Vorstellung und Debatte des Grundtextes „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“: auf der Zeitleiste ab 6:00:42
  • Vorstellung und Debatte des Handlungstextes „Frauen im sakramentalen Amt“: auf der Zeitleiste ab 8:29:31
  • Vorstellung und Debatte des Handlungstextes „Diakonat der Frau“: auf der Zeitleiste ab 9:14:04

Text Irmentraud Kobusch / Foto: Christian Schnaubelt, KOMMWIRT

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3. Synodalversammlung: Vertreter:innen aus dem Bistum Essen